Der Schwerpunkt der Veranstaltung lag bei den “Manufacturing Execution Systems”, kurz “MES”. Auf die kurze Zusammenfassung der vorigen Veranstaltungen folgte der Einstieg in das Schwerpunktthema.
Dazu referierte Jochen Schumacher (Perfect Production) zum Thema “MES als Basis für Industrie 4.0”. Bei der Einführung eines MES sei das erste Ziel immer die Schaffung von Transparenz, so Schumacher. Hierzu gilt es, Prozess- und Produktionsdaten zu erfassen, zu aggregieren und aufzubereiten – mit Hilfe eines MES sogar in Echtzeit. “Aufbauend auf den gesammelten Daten lassen sich dann im zweiten Schritt Prozessoptimierungen vornehmen und reaktive Funktionalitäten implementieren”, so Schumacher weiter. Erst danach können Aspekte der Vernetzung angegangen werden, beispielsweise in den Bereichen der Werkzeugs- und Personaleinsatzplanung. “Am Ende steht dann die sich selbst organisierende, autonome Fabrik” sagte Schumacher, wies dabei aber auch gleich darauf hin, dass es hierfür noch an einsatzfähigen Lösungen mangle und vieles in “Handarbeit” programmiert werden müsse. Zum Abschluss seines Vortrags gab Schumacher noch nützliche Tipps zur MES-Einführung und stellte klar, dass immer zuerst Prozesse optimiert werden müssten bevor diese schließlich digitalisiert werden.
Dennis Schwäke berichtete über “Aufgaben des Fertigungsmanagements – zwischen ERP und MES”. Hierbei erkläuterte anschaulich den Zusammenhang zwischen Ereignissen, Prozesszielen, Funktionen und Organisation in der Produktion. Schwäke stellte klar, dass nur eine richtig verstandene und angewendete MES-Anwendung die gewünschten Vorteile liefert. So unterschied er nochmals klar die klassischen Planungsfunktionen, welche durch ein ERP System übernommen werden, von den Steuerungsaufgaben eines MES. Mit einem MES verwalte man zunächst Daten, um mit Hilfe dieser bestimmte Prozessziele zu verfolgen, so Schwäke. Auch stellte er klar, dass die Einführung von IT-Systemen niemals als isolierte Aufgabe der IT-Abteilungen anzusehen sei. Durch die hohe Interdisziplinarität müssen auch alle Fachabteilungen wie Mitarbeiter, welche das System nutzen, eingebunden werden.
Im Anschluss an die Vorträge diskutierten die Referenten mit den Teilnehmenden. Ein Ergebnis dieser Diskussion ist, dass es kein Standard System gibt, welches sämtliche Funktionen und alle Bedürfnisse abdeckt. Der Einführung eines MES soll immer eine fallbezogene Analyse vorausgehen, damit ein größtmöglicher Nutzen erreicht werden kann. Auch die Speicherung der gesammelten Daten in der Cloud und im Unternehmen vor Ort wurden diskutiert.
Im Mai findet der Themenschwerpunkt “IT in der digitalisierten Produktion” seinen vorläufigen Höhepunkt: auf dem Forum Produktion & IT steht dieses Jahr die digitalisierte Produktion im Fokus. Alle Infos hierzu finden sie unter forum-produktion-it.de.
Text: Sascha Baden
Fotos + Film: Philip Lonnemann
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